Rollstuhlbasketball-Workshop im Romain-Rolland-Gymnasium in Berlin-Wittenau am 24. September 2008
Maike Hußmann - Rollstuhlbasketball an der Ro- Ro Am Mittwoch, den 24. September 2008, durften wir, der Sporttheoriekurs der 13. Klasse, zwei Rollstuhlbasketballspieler der Sportgemeinschaft Handicap Berlin e.V. (SGH Berlin) in unserer Sporthalle begrüßen. Aufgrund einer Einladung von Frau Deutschmann, erhielten wir zwei Stunden lang eine Einführung in den Rollstuhlsport. Nachdem wir die Sportrollstühle, die uns der SGH Berlin für diesen Zweck auslieh, aufgebaut hatten und sich jeder von uns einen Rollstuhl gesucht hatte, bekamen wir zuerst eine theoretische Einführung in den Rollstuhlbasketball. Wir lernten, dass wir auf speziellen Sportrollstühlen saßen, deren Räder leicht schräg angebracht sind, um das Umkippen mit dem Rollstuhl möglichst zu verhindern. Außerdem besitzen sie keine Bremsen, da diese weder benötigt werden, noch erlaubt sind. Die Spielregeln des Rollstuhlbasketballs sind im Großen und Ganzen dieselben, wie beim normalen Basketball. Da man allerdings keine Schrittfehler machen kann, besteht die Regel, dass ein Spieler nur zwei Züge mit dem Rollstuhl machen darf, bevor der Ball gedribbelt, gepasst oder geworfen wird. Um uns erst einmal an das Rollstuhlfahren zu gewöhnen, begannen wir mit „einfachen“ Übungen, wie zum Beispiel Vorwärtsfahren, Rückwertsfahren und Slalomfahren. Schnell bemerkten wir jedoch, dass uns schon das Rückwertsfahren sehr schwer viel. Da man beide Reifen genau zur gleichen Zeit mit gleichem Schwung anrollen muss, fuhren wir fast alle nur mit Zick-Zack- und Slalombewegungen rückwärts und hatten viel zu lachen. Als nächstes teilten wir uns in zwei Gruppen, um ein Spiel zu spielen, bei dem es darum geht durch möglichst viele Ballwechsel innerhalb einer Mannschaft Punkte zu sammeln. Unser großes Problem bestand in der Raumverteilung. Die meisten Spieler versammelten sich schon nach kurzer Zeit an einem Fleck, um den Ball schnell zum nächsten Spieler werfen zu können. Außerdem wurde langsam die enorme Einschränkung für behinderte Spieler deutlich, da wir jedes Mal, wenn der Ball davon rollte, reflexartig aus dem Rollstuhl aufsprangen, um ihm hinterher zu rennen. Am Ende konnten wir endlich richtigen Rollstuhlbasketball spielen, was uns allen großen Spaß bereitet hat. In zwei Mannschaften aufgeteilt passten, dribbelten und rollten wir mit dem Ball auf dem Schoß oder in der Hand über das Spielfeld. Ich denke einmal Rollstuhlbasketball gespielt zu haben war eine sehr interessante Erfahrung für jeden von uns. Einerseits ist es eine Möglichkeit sich in die Rolle eines behinderten Menschen zu versetzen, um zu fühlen wie eingeschränkt sie wirklich sind, andererseits hat es einfach großen Spaß gemacht. Ich empfehle es jedem einmal diese Erfahrung zu machen. Philipp Ottink/ Gk Sport Theorie (13) - Erfahrungsbericht vom Besuch der Sportgemeinschaft Handicap Berlin e.V. am 24.09.08 Am Mittwoch dem 24.9.08 bekamen wir in der 7. und 8. Schulstunde Besuch von der Sportgemeinschaft Handicap Berlin e.V. (SGH Berlin). Anstatt des normalen Sporttheorieunterrichts stellten uns zwei Vertreter des Vereins ihren Sport, den Rollstuhlbasketball vor. Einer der beiden war körperlich eingeschränkt, ihm fehlten beide Beine, der andere jedoch hatte keine Behinderung. Zu Beginn der Einführung bauten wir die speziell für diesen Sport konzipierten Rollstühle auf und fuhren uns anschließend individuell damit ein. Es war eine groteske Situation, ich hatte ein etwas mulmiges Gefühl und musste manchmal zu dem Mann ohne Beine schielen. Denn grundsätzlich benötige ich keinen Rollstuhl um mich fortzubewegen. Also wieso sollte ich zum Praktizieren einer Sportart einen benutzen? Doch ich merkte, dass mir die Situation nicht unangenehm sein musste, als ich sah wie viel Spaß die anderen und auch er hatten. Nett und hilfsbereit gab er uns allen Tipps bei unseren anfänglichen Koordinationsschwierigkeiten. Nachdem wir uns alle ein wenig an den Rollstuhl gewöhnt hatten, versammelten wir uns in einem Kreis um eine detaillierte Einführung über den speziellen Bau des Rollstuhles und über den Sport generell zu bekommen. Die Räder eines Sportrollstuhles zum Beispiel sind leicht nach außen gestellt. Dies ermöglicht eine bessere Stabilität, die man während eines Spieles zum schnellen Wenden und Drehen benötigt. In der Alltagssituation wäre diese breite Radstellung jedoch nur hinderlich, denn selbst das Passieren von Türrahmen könnte so zu einem Problem werden. Desweiteren gibt es noch ein Stützrad an der Rückseite, welches zusätzlich für die Sicherheit sorgt. Schnelle Richtungsänderungen und abruptes Abbremsen können so nicht zum Umkippen des Sportrollstuhls führen. Frau Deutschmanns Stützrad war nur leider nicht vorhanden, wie sie uns mitteilte nachdem sie mit einem lauten Rums in unserem Stuhlkreis umgefallen war.? Auch im Alltag findet man diese, man sollte sagen Verbesserung der Konzeption des Rollstuhls, nicht vor, da sie ebenfalls zu Einschränkungen führt. Schon das hochfahren von kleinen Absätzen oder Bordsteinkanten würde verhindert werden. Geeignet ist das Stützrad also nur für ebene Flächen. Nach der Einweisung machten wir verschiedene Übungen mit Rollstuhl und Ball um unsere Koordination zu verbessern. Wir fuhren schnell, rückwärts und im Slalom. Das Schwierigste war der Slalomparcours, da man sich auf beide Sachen (Rollstuhl und Ball) gleichzeitig konzentrieren musste. Anschließend spielten wir in Mannschaften ein richtiges Basketballspiel. Anfangs konzentrierte sich das Spiel immer auf einen Punkt, da man noch nicht genau wusste, wie man mit der neuen Situation umgehen sollte. Nach kurzer Zeit jedoch entwickelte sich ein richtiges Spiel mit viel Bewegung und Dynamik. Es gab niemanden, der Probleme mit der Lenkung des Rollstuhls hatte. Das schwierige war nur dem Gegner den Ball wieder abzunehmen, nachdem er ihn einmal für sich gewonnen hatte. Durch die sitzende Position war der Ball nämlich gut abzuschirmen vor gegnerischen Angriffen. Besonders verblüfft war ich jedoch über die Schnelligkeit des Spiels. Die hohe Wendigkeit und starke Beschleunigung ermöglichten viele Spielkombinationen, selbst Konter-Angriffe waren möglich. Wir bekamen gar nicht mit, dass die zwei Stunden nun schon zu Ende waren. Wir halfen, die Rollstühle auseinander zu bauen und zurück zum Auto zu tragen. Erst jetzt realisierte man, wie anstrengend es eigentlich gewesen war. Trotzdem wäre es kein Sport für mich, den ich in meiner Freizeit betreiben würde, da mir die Bewegung in den Beinen fehlt. Es war jedoch eine interessante Erfahrung und für körperlich eingeschränkte ist es sicherlich ein schöner Freizeitsport. Der Workshop im Rahmen der DRS-Aktion 'Rollstuhlbasketball macht Schule' mit 18 Jugendlichen der 13. Klasse wurde von Martin Schmidt und Stephan Steinl (beide SGH Berlin) durchgeführt.
Fotos von Kerstin Deutschmann und Martin Schmidt
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(www.sgh-berlin.de)